Brustwirbelsäule Blockaden und Schmerzen selber lösen

Brustwirbelsäule Blockaden und Schmerzen selber lösen

Schmerzen sind vielseitig

Die Schmerzursache beeinflusst die empfundene Symptomatik, doch abseits dessen unterliegen Schmerzen vielseitigen Faktoren.

Es sein, dass du ein stechen, ziehen, brennen, drücken oder auch ganz anderes empfindest.

Meist treten mehrere Schmerzauslöser und Symptome gleichzeitig ein. Auf diese sollte aber mit den gleichen Maßnahmen reagiert werden.

Deinen Körper solltest du als Ganzes behandeln und nicht nur an einzelnen Stellen rumschrauben lassen.

Was schmerzt da im Bereich des mittleren Rückens eigentlich

Die Schmerzen können sich an unterschiedlichen Stellen äußern. Das mag zwischen den Schulterblättern, darunter oder Richtung Arm sein. Dabei handelt es sich häufig um muskuläre/fasziale Probleme. Mögliche beteiligte Strukturen sind:

  • Thorakolumbale Faszie
  • Trapezmuskel und Rhomboideen
  • Sägemuskel und Zwerchfell
  • Rückenstrecker und autochtone Anteile
  • Austretende Nerven der Brustwirbelsäule (BWS)
  • Bandscheiben und Wirbelkörper

Mythos Wirbelblockaden

Dieses Thema Bedarf eines eigenen Beitrags, doch kurz gefasst: Weder blockieren die Wirbel noch sind sie ausgerenkt oder Ähnliches. Wenn von einer Wirbelblockade die Rede ist, dann in dem Sinne, dass sich die Segmente nicht mehr aktiv bewegen lassen. Die Bewegung der Wirbel ist dem nach „blockiert“, nicht aber die Wirbel selbst. Würden die Wirbel verrenkt oder verhakt sein, hätte das fatale Konsequenzen für unsere Wirbelsäulenfunktion mit weiteren Komplikationen.

Was sind die Ursachen der "Blockaden" und Schmerzen?

Schmerzrezeptoren leiten zunächst einmal Signale an das Gehirn weiter. Als Schmerz müssen diese interpretiert werden. Die Instanz, die letztlich die Bewegung verhindert und Schmerz weitergibt ist das Gehirn. Das passiert bei:

Verspannungen,

Entzündung,

Dehydration,

Sensibilität,

Überbeanspruchung,

in Folge von Schmerz,

oder oder oder

Ursächlich ist meist der Umgang mit dem Körper. Werden die Strukturen nicht angemessen eingesetzt, verlieren sie an Kraft, Beweglichkeit, Eigenwahrnehmung, Stabilität, Durchblutung und Hydration. Zudem werden sie sensibler und schnell als überansprucht empfunden.

Dabei spielt immer der ganze Körper eine Rolle, denn auch andere Bereiche können am Schmerz beteiligt sein. So liegt bei den wahrgenommenen Blockaden und Schmerzen in der Brustwirbelsäule der Ursprung oft auch auf der anderen Körperseite:

Brust, Schulter und Bauchmuskulatur neigen alltagsbedingt zur Verspannung. Dieser muskulären und faszialen Anspannung muss der Körper mit meist schwachen Gegenspielern des Rückens entgegenwirken und wird überfordert.

Wie du gegen die Schmerzen vorgehst

  • Gezielte Bewegungen für die betroffenen Strukturen einzusetzen
  • Ganzheitlich mehr Bewegung integrieren
  • Negativ wirkenden Alltagsgewohnheiten identifizieren und anpassen

Übungen gegen BWS "Blockaden"

1. Passiv öffnen, atmen, spüren

brustwirbelsäule öffnen

1. Lege dich auf Höhe der Schulterblätter mit dem Rücken auf eine Faszienrolle oder ein paar Bücher.

2. Hebe deine Arme über Kopf und lass die Schwerkraft wirken.

3. Atme dabei tief in den Brustkorb ein.

4. Schließe die Augen und spüre in deine Wirbelsäule, Brustmuskulatur, Rippen und Rücken hinein.

5. Bleib für 30-60 Sekunden in der Position und wiederhole das drei Mal.

2. Bewegung und Ansteuerung

serratus training
schulterblätter bewegen

1. Stelle oder Knie dich vor eine Wand.   

2. Stemme deine Arme dagegen und schließe deine Augen.

3. Drücke dich mit gestreckten Armen von der Wand weg, sodass deine Schulterblätter nach vorn wandern.

4. Zieh anschließend die Schulterblätter wieder zusammen und drücke deinen Brustkorb raus, (in Richtung Wand).

5. Spüre welche Muskulatur sich bewegt und wie sie sich anfühlt.

3. Aktiv Mobilisieren

brustwirbelsäule blockaden selber lösen
brustwirbelsäule mobilisieren
  1. Begib dich in den Vierfüßlerstand.
  2. Tauche mit einem Arm unter deinem Körper hindurch und strecke ihn so weit du kannst von dir weg. Der andere Arm bleibt stabil aufgestellt.
  3. Führe den bewegten Arm nun zurück und dreh dich im Oberkörper zur anderen Seite auf.
  4. Versuch den Brustkorb aktiv zu strecken. Der andere Arm bleibt stehen.
  5. Arbeite auf beiden Seiten 3 Druchgänge 6-8 Wiederholungen (durchtauchen und aufdrehen).

4. Dehnen und Atmen

bws öffnen
  1. Stell oder Knie dich wieder vor eine Wand und stemme deine Arme dagegen.
  2. Spanne nun dein Gesäß fest an und beweg dich mit dem Oberkörper zwischen deinen Armen hindurch.
  3. Atme tief in den Brustkorb ein und drücke ihn aktiv in Richtung Boden.
  4. Die Schwerkraft hilft dir bei der Dehnung.
  5. Halte diese Position mindestens 10 tiefe Atmenzüge und mache 6-8 Wiederholungen.
wirbelsäulen mobilisation
  1. Geh auf die Knie und hebe einen Arm weit über Kopf.
  2. Neig dich zur Seite, bis du starke Dehnung spürst.
  3. Versuche deinen Oberkörper dabei aufrecht zu lassen.
  4. Atme nun aktiv in die geöffnete Seite des Brustkorbs ein.
  5. Halte diese Position für mindestens 10 tiefe Atmenzüge und mache 6-8 Wiederholungen zu jeder Seite.

5. Kräftigen

schulterblatt protraktion
trapez trainieren
  1. Beuge dich im Oberkörper vor und umarme dich selbst.
  2. Von dieser Position aus führst du die Arme auseinander und streckst sie weit nach hinten.
  3. Ziehe dafür die Schulterblätter zusammen, öffne deinen Brustkorb und halte diese Position 2-3 Sekunden.
  4. Umarme dich nun wieder selbst und du hast eine Wiederholung geschafft.
  5. Spüren solltest du primär deine Nackenmuskulatur zwischen den Schulterblättern.
  6. Mache davon 3 Durchgänge bei 12-15 Wiederholungen.
  7. Nimm dir Wasserflaschen in die Hände, wenn 15 Wiederholungen nicht nahe deiner Kraftgrenzen sind.
brustwirbelsäulentraining
  1. Lege dich auf den Bauch und Winkel die Arme an.
  2. Aus dieser Position hebst deinen Brustkorb von der Matte ab und ziehst die Schulterblätter zusammen.
  3. Versuch nur deinen oberen Rücken anzuheben. Der Bauch bleibt auf der Matte.
  4. Begib dich wieder in Startposition und eine Wiederholung ist geschafft.
  5. Mache auch hiervon 3 Durchgänge mit 12-15 Wiederholungen.
  6. Solltest du mehr Kraft als 15 Wiederholungen haben, kannst du die Arme etwas weiter vorne halten oder zwei Wasserflaschen in die Hände nehmen.

 

Was du noch wissen solltest

Bewegungsgewohnheiten

Bewegungsübungen zum Ausgleich machen wir, weil uns im Alltag viele Bewegungen fehlen. Doch du kannst mehr tun, als nur einen Ausgleich zu schaffen.

Analysiere deine Bewegungsmuster und Gewohnheiten im Alltag: Sitz du viel? Musst du körperlich arbeiten? Wie bewegst du deine Wirbelsäule? Bewegst du sie überhaupt? Betreibst du einen Sport? Welcher Sport mit welcher Belastung? …

Im besten Fall untertützt dich ein Trainer oder Therapeut und berät, wie du deine Tätigkeiten und Gewohnheiten anpasst.

Hier findest du Beispielsweise Tipps, wie du dich bei der Arbeit direkt mehr Bewegen kannst: Schmerzen bei der Arbeit angehen.

Stress und psychische Belastung

Zu den körperlichen Faktoren kommen auch psychische hinzu, denn auch diese Belastungen und Unwohlsein können sich auf den Körper übertragen.

Analysiere auch hier einen Alltag: Fühlst du dich oft überfordert und gestresst und hast du das Gefühl, dass sich das in deinem Schmerz widerspiegelt?

Auch hiefür eignet sich am besten ein geschulter Therapeut.

Bewegung und Belastung können dann an deine Situation angepasst werden, sodass sie auch auf psychischer Ebene positiv wirken.

Das wichtigste zum Schluss

Bei deinen Schmerzen im oberen Rücken oder den gefühlten Blockaden solltest du vor allem eines tun: Dich bewegen und dranbleiben.

Die Ursache ist meist ein Bewegungsproblem und dieses muss mit Bewegung angegangen werden.

Mache die Übungen zuversichtlich und intensiv.

Beschäftige dich mit deinem Körper und lass dich nicht verunsichern, wenn nicht alles sofort funktioniert.

Du wirst Schritt für Schritt besser werden, aber auch Rückschläge sind in Ordnung.

Wenn du kannst, dann überdenke und verändere auch deine Alltagsbewegung, damit du nicht nur einen Ausgleich schaffst, sondern einen insgesamt bewegteren und gesünderen Tag.

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